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Thorsten Hellwig
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Möwenflug

Möwenflug

Es dacht bei sich `ne Möwenfrau,
„Ich arbeit` nicht, ich mache blau.“
und schwingt behend sich in die Lüfte
ins Reich von salzig leichten Düften.
„Auf dass es mich gen Himmel treibe“,
schreit es heraus, das Möwenweibe.
Zuhaus geblieben unterdessen
bringt Möwenmann das Möwenfressen
dem Nachgewuchse zum Verzehre,
damit er sich alsbald vermehre.

Doch sie fliegt oben
die Bahnen weiter,
sie liebt das Toben
die Laune heiter.
Vor tierischem, naiv Entzücken
die Sonne warm im Möwenrücken,
reißt lustvoll auf den gelben Schnabel,
doch klingt es wirklich miserabel,
denn wenn sie eines gar nicht kann,
dann ist es schöner Singgesang.

An sich, da möcht sie immer fliegen,
den Wind besiegen,
sich in ihm treiben lassen,
Zeit beglückt im Blau verprassen.

Doch nur wer in der Lage ist
zu landen, hat verstanden,
dass nur derjenige misst,
der auch auf dem Boden ist.

So fliegt alsbald zum Strande nieder,
verstummet nun der Möwenlieder.
Der Schnabel voll mit Tier von Fisch,
gefangen für den Mittagstisch,
geht es zurück ins Möwenneste.

Und will der Nachwuchs hörn Geschichten,
weiß sie diese zu berichten.
Es geht um Liebe, Wind und Meeresrauschen,
sie möchte hier mit keinem tauschen.

„Und morgen“, denkt die Möwenfrau,
„da schaff ich nicht, da mach ich blau.“